Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Volksschule
Regionen (OPAC): Brandenburg, Hohenzollern, Pommern, Posen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Umschau im Lande.
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verwandelt die angrenzenden Aecker in Gärten. Hier siehst du Weizen-
flächen, grün und braun, dort die goldgelben Raps- und Rübsen-
felder, da Fenchel, Anis, Kümmel, Flachs u. s. w. Und das Alles
kannst du wie eine Karte überschauen, wenn du ein paar hundert
Schritte auf die Höhe gehst. Da lagerst du dich unter einer Buche
und schau'st Meilen lange Ebenen mit ihren Dörfern, Feldern, Gärten,
Wiesen, Wäldern. Dazu kommen bei Freiburg und Naumburg
auch noch die Weinberge mit den freundlichen, in ihnen zerstreuten
Häusern. Thüringen hat Alles, was Deutschlands Boden erzeugen
kann, und Alles dicht bei einander. In dem zu Preußen gehörigen
Theile des Thüringer Waldes ist der Schneekopf der höchste Berg;
er ist nur 500 Fuß niedriger als der Brocken. Wer diesen er-
fliegen hat, steht 3500 Fuß über dem Meere und nimmt die höchste
Stelle in der ganzen Provinz, so wie in einem weiten Umkreise von
Deutschland ein. In dem Gebirge breiten sich über die Berggipfel
und an den Abhängen dunkle Nadelwälder aus; an den Berglehnen
erfrischen Wiesen mit bunten Blumen das Auge, in den Thälern
rauschen klare Bäche mit Forellen in dein steinreichen Bette; hohe
Felswände, aus denen einsame Nadelbäume stehen, bilden enge
Schluchten, und die tiefer liegenden Thäler werden von anmuthigen
Laubwäldern beschattet. Mühlen klappern in den Gründen an den
Bergwässern, und in den Hammerwerken pocht und hämmert es.
Der Wald ist reich an Heidel-, Preißel- und Erdbeeren. Spärlich
wächst Korn und Hafer, aber die Kartoffel ist die getreue Gefährtin
der Bergbewohner. Die fruchtbarsten Gegenden in der Provinz sind
die goldene Aue an der Unstrut und Helme, die Niederungen
an der Bode, die Börde bei Magdeburg und die Wische an
der Elbe.
Flach und eben zieht sich dagegen das Land von der Saale an
nach der Ell-e hin und über diese hinüber bis an die Grenze von
Brandenburg: ebenso breitet sich vom Harze aus bis zur Elbe und
Havel eine ununterbrochene Ebene aus. Zwischen der Elbe und der
Havel, die Sachsen von Brandenburg trennt, ferner um Witten-
berg, sowie an der schwarzen Elster und an der Mulde bis zum
Königreich Sachsen hinauf, ist das Land zum großen Theil sandig
und öde. Da bedecken magere Kiefern und dürftige Haferfelder die
Oberfläche, und Brüche und Sümpfe ziehen sich zwischen hin. Doch
unterbricht hin und wieder ein Birken-, Buchen- und Eichenwald,
ein Erlenbusch und ein See die Einförmigkeit. Aber der liebe Gott
hat es auch hier an Nichts fehlen laffen, was zum täglichen Brot
gehört. Das Land giebt auch hier schönes Brot und gute Kartoffeln,
Butter und Käse, Wolle, Honig, Fleisch, Fische, Wildpret, Gemüse,
auch etwas Wein, und Holz im Ueberfluß. Aber die fruchtbare
Scholle und die schöne Gegend allein vermag Niemanden glücklich
zu machen; darum rechnet Luther zum täglichen Brote auch: fromm
Gemahl, fromme Kinder, fromm Gesinde, fromme und getreue
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Wie es in der Provinz Sachsen aussieht.
unter Aufsicht des Staates standen und gehörig in Ordnung gehalten
wurden, mußte öfter ein Landwirth seine Aecker verlassen, weil er
nicht im Stande war, die durchbrochenen Stellen wieder auszufüllen.
Daher stammt noch die Redensart: ,,Er kann nicht mehr deichen,"
welche bedeutet: ,,Er kann sich nicht mehr in seiner Besitzung be-
haupten."
3. Die schwarte Elfter.
Die schwarze Elster entspringt im Königreiche Sachsen, geht dann
ein Stück durch Schlesien und fließt in unserer Provinz an den
Städten El st er werda, Lieben werda, Herzberg und S ch w e i-
nitz vorüber. Die schönen Waldungen des Liebenwerdaer Kreises
sind von vielem Hochwilde belebt. Daneben breiten sich Wiesen und
Sümpfe aus, auf denen große Heerden von Pferden, Rindern und
Gänsen weiden. Nur weniges Land ist bebaut, und dieß liefert kei-
nen sonderlichen Ertrag. Es wird Lein, Hirse, Haidekorn, Hopfen
und Tabak gewonnen. Selbst einiger Wein wächst bei Lieben-
werda. In den Kieferwäldern wird viel Pech und Theer gesotten,
und die Bewohner der Walddörfer beschäftigen sich meist mit dem
Einsammeln von Heidel-, Prcißelbeeren und Pilzen, mit Korb- und
Strohflechten, mit der Anfertigung von Holzpantoffeln und Dach-
spänen. Das in den Wäldern geschlagene Scheitholz wird auf Floß-
gräben nach Elsterwerda und von da in Kähnen aus einem
Kanäle in die Elbe befördert, um Meißen, Dresden und andere
Städte mit Brennholz zu versorgen.
Da, wo die Elster aus Schlesien eben herausgetreten ist, findet
sich auch ein Hüttenwerk, Lauchhammer, in welchem Naseneisen-
stein geschmolzen und verarbeitet wird. In thurmartigen Hochöfen
tvird das Eisen aus dem Erze gewonnen; aus diesem wird in meh-
reren Hammerwerken Stabeisen geschmiedet, und in der Gießerei
werden allerlei Maschinen und Geräthe gegossen.
Auf der linken und rechten Seite der schwarzen Elster ziehen sich
nur unbedeutende Höhen hin; die Gegenden sind meist flach und
sandig, streckenweise auch sumpfig. Obstgärten findet man in den
Dörfern wenig, aber an manchen Orten wird an hohen Stangen
Hopsen gezogen. Was den Leuten an Obst abgeht, ersetzen sie sich
durch den Honig, den die Waldbienen in Menge eintragen. In den
Städten, wie in Herzberg, wird Tuch gewebt und Töpsergeschirr
gebrannt, auch viel Flachs wird hier aus den Markt gebracht.
Am untern Lause sind auf der rechten Seite die Anhöhen mit
Wein bepflanzt, und Weinbergshüuser schauen freundlich in die Ge-
gend hinab; sonst ist aber auch dieser Strich eben, sandig und un-
fruchtbar; die Felder haben auch oft von Ueberschwemmungen zu
leiden.
Zwischen der Elster und Elbe liegt das Schloß Annaburg,
in welchem 400 Knaben verdienter Soldaten fast unentgeltlich er-
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Wie es in der Provinz Sachsen aussicht.
kriegen neue Kraft, daß sie auffahren mit Flügeln, wie Adler." Jes. 40.
Aber das sechsstöckige Haus, was du von vorn siehst, das ist nur
der kleinste Theil des Waisenhauses. Gehst du die Treppe hinauf
und durch den breiten Flur hindurch, so kommst du in eine förmliche
Straße, in der hüben und drüben hohe Gebäude sich erheben und
sich weit hinziehen; am Ende aber steht ein Gebäude quer vor, und
vor demselben erblickst du auf steinernem Postamente ein gußeisernes
Standbild: August Hermann Francke, den Stifter dieser Anstalten,
einen Waisenknaben und ein Mädchen segnend. Was du rings um
dich siehst, hat er vor etwa 150 Jahren durch Liebesgaben im
Glauben gegründet. Darum sagt eine über dem Haupteingange
stehende Inschrift:
,,Fremdling, was du erblickst, hat Glaub' und Liebe gegründet.
„Ehre des Stiftenden Geist, glaubend und liebend, wie er."
In diesen Frankeschen Stiftungen werden 3000 Schüler unterrichtet,
und die Zahl der Lehrer beträgt weit über 100. In Halle ist auch
eine hohe Schule oder Universität, auf der die künftigen Geistlichen,
Richter, Aerzte und Lehrer für gelehrte Schulen unterrichtet werden.
Im niedrigsten Theile der Stadt ist das Salzwerk. Die Soole
ist so stark, daß sie nicht auf Gradirwerken von den erdigen und
wäffrigen Bcstandtheilen gereinigt zu werden braucht, sondern bloß in
Pfannen gekocht wird. Dies Siedegeschäft besorgen die Halloren;
es sind Nachkommen eines wendischen Volksstammes, die sich durch
Kleidung und Sitte von den übrigen Bewohnern unterscheiden. Bei
jedem Regentenwechsel erhalten sie aus dem Königlichen Marstalle
ein Pferd mit königlichem Sattel und Zeug, aus welchem der älteste
Hallore in feierlichem Zuge umhergeführt wird. Auch haben sie
freien Vogel- und Fischfang. Sie sind geübte Schwimmer und
Taucher; bei Feuersbrünsten haben sie hülsreiche Hand zu leisten.
Eine halbe Stunde unterhalb Halle drängt sich die Saale durch
ein Felsenthal hindurch und bildet eine äußerst anmuthige Gegend.
Hart an dem Ufer erhebt sich senkrecht über 100 Fuß ein Felsen;
auf ihm liegen zwischen Fliedersträuchern die Ruinen der alten Berg-
feste Giebichenstein. Sie diente im Mittelalter oft für fürstliche
Personen als Gefängniß, und der Spruch: „Wer da kommt nach
Giebichenstein, der kommt selten wieder heim," war im ggnzen Lande
bekannt.
Das Saalthal ist von Kösen an äußerst fruchtbar, und auch die
Hügelgegenden und Ebenen, welche dasselbe umgeben, sind mit Früch-
ten aller Art angebaut. Da sieht man viel Weizen, Raps und
Zuckerrüben. Gurken, Zwiebeln und andere Gemüse werden be-
sonders bei Naumburg, Weißenfels. Merseburg und Halle
gebaut, bei letztrer Stadt auch Kümmel und Weberkarden. Dazu
finden sich zwischen Weißenfels und Zeitz bei dem Städtchen
Teuchern, sowie bei Roßbach und bei Halle nach Eisleben
und Querfurt hin unermeßliche Lager von Braunkohlen, die in
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TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]